IBM und VMware haben vergangene Woche auf Big Blues Cloud-Hausmesse InterConnect ein umfassendes Kooperationsabkommen vorgestellt mit dem sich beide Unternehmen mit ihren Cloud-Lösungen gegen AWS und Azure positionieren wollen.
Verlagern virtualisierter Workloads in die Cloud
Mit Abstand die spannendste Meldung auf IBMs diesjähriger Kundenveran-staltung bestand in der Bekanntgabe einer weitreichenden Partnerschaft mit VMware. Demnach sollen Kunden des Virtualisierungsspezialisten ihre On-Premise betriebenen virtuellen Umgebungen künftig nach Belieben in die IBM-Cloud und zurück verschieben können
Schneller und flexibler zum hybriden, softwaredefinierten Rechenzentrum
Die Partnerschaft zwischen VMware und IBM zielt vor allem darauf ab, dass Anwender VMware-Lösungen auch in den weltweit 45 IBM-Rechenzentren nutzen können.
VMware hat dazu gemeinsam mit IBM eine architektonische Basis geschaffen, die es erlaubt, VMwares Software-Defined Data-Center (SDDC), also Umgebungen auf Basis von vSphere, NSX und Virtual SAN, optional auch in IBM-Clouds verlagern zu können. Konkret hat IBM dazu seinen CloudBuilder erweitert und VMware vRealize Automation und vCenter so angepasst, dass beide auch in einer IBM-Cloud-Umgebung laufen können.
Die Rolle von vCloud
Genau genommen stellen IBMs CloudBuilder-Tools nach den VMware-Design-Vorgaben vorkonfigurierten Workloads für die Cloud zur Verfügung, sodass Nutzer Ihre Umgebungen – egal ob on premise oder in der Cloud – wie gewohnt mit vRealize Automation und vCenter verwalten können.
Bisher ist ein unterbrechungsfreies Verlagern virtueller Workloads bekanntlich nur innerhalb der Grenzen von VMwares eigener Cloud-Infrastruktur vCloud möglich. Für VMware-Anwender, die bereits Workloads zwischen einer lokal betriebenen Infrastruktur und vCloud orchestrieren hat IBM initial eine Demo-Umgebung auf vCloud-Basis eingerichtet.
Künftig wollen beiden Unternehmen die neuen Angebote gemeinsam vermarkten und dazu nach und nach weitere Dienste, wie Workload-Migration, Disaster Recovery, Capacity Expansion und Rechenzentrumskonsolidierung anbieten.
Kooperation stärkt Positionen von VMware und IBM zu AWS und Azure
Die Motivation hinter der Kooperation ist unübersehbar eine bessere Positionierung der eigenen Cloud-Lösungen gegenüber Amazon Web Services (AWS) und Microsoft (Azure). So betonte VMware-Chef Pat Gelsinger in Las Vegas auch in erster Linie Kunden-Vorteile, da VMware-Nutzer nun unmittelbar auch auf die sichere und ausgereifte IBM-Cloud zugreifen können. Dies kommt aber zeitgleich auch einem Eingeständnis gleich, dass der Virtualisierungsspezialist mit den eigenen Cloud-Lösungen nicht richtig voran kommt, weshalb Gelsinger auch die Vorteile bei Flexibilität und den Kosten der IBM-Cloud heraus stellte.
Zweifelsohne gelingt der Schritt zum hybriden Cloud mit den Lösungen von VMware und IBM (theoretisch) vergleichsweise unkompliziert. Dazu Gelsinger:“ Die Partnerschaft setzt unsere mehr als 14-jährige Beziehung zu IBM fort und signalisiert, dass wir die Vision haben, Anwendern zu einer schnelleren Migration in die hybride Cloud zu verhelfen“.
Daher betonte zwar auch COO Carl Eschenbach in der anschließenden Pressekonferenz die Gemeinsamkeiten mit IBM, jedoch nicht ohne auf die Vorzüge von vCloud zu verweisen. So wolle VMware seine vCloud weiter betreiben und auch am Ausbau der eigenen RZ-Managementtools festhalten.
IBMs Cloud-Chef Robert LeBlanc sieht es so: „Wir bringen das Beste aus zwei Welten zusammen: VMware ist in nahezu allen Rechenzentren in den Großunternehmen im Einsatz und wir haben die gleichen Unternehmen als Cloud-Anwender. Da macht es sehr viel Sinn, zu kooperieren und den Anwendern die gemeinsame Nutzung zu erleichtern“.28
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